In der Märzausgabe von NEJM 2025 findet sich eine Metaanalyse mit über 2 Mio. Patienten, in der der Frage nachgegangen wird, wie sich die klassischen, beeinflussbaren kardiovaskulären RFs hinsichtlich Lebenserwartung ind Todesfallrate über einen längeren Zeitraum verhalten. Erstaunlich ist hier, dass diese Studie, wie neuerdings viele andere auch, durch Auswertung großer Datenmengen und mit Hilfe von KI zustande kam.
Fazit:
Das Fehlen von fünf klassischen Risikofaktoren im Alter von 50 Jahren war bei beiden Geschlechtern mit einer um mehr als ein Jahrzehnt höheren Lebenserwartung verbunden als das Vorhandensein aller fünf Risikofaktoren. Personen, die den Bluthochdruck und das Rauchen in der Lebensmitte änderten, hatten die meisten zusätzlichen Lebensjahre ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. ohne Tod aus jeglicher Ursache.
Selbst wenn die (aus Deutschland – Hamburg – stammende) Studie wegen der großen Datenmenge und eines fast unüberschaubaren Einschlusses von unterschiedlichen Patienten eine erhebliche Heterogenität aufweist, zeigt sie doch, dass auch in höheren Lebensabschnitten (>50 ist ja noch kein fortgeschrittenes Alter) eine Reduktion nur zweier RFs – hier waren es Bluthochdruck und Rauchen – die Lebenserwartung um volle 10 Jahre verlängerte.
Bei Vorliegen aller 5 RFs kam es aber zu einer Risikoerhöhung bei Frauen um 24%, bei Männern um 38%.
Interessant war, dass auch Patienten, bei denen keinerlei RFs nachgewiesen werden konnten, ein Risiko von 13% bei Frauen und ein solches von 26% bei Männern aufwiesen. Das zeigt, dass hier andere Faktoren, vielleicht genetischer Art, eine Rolle spielen. Die Autoren folgern, dass das Risikokonzept deshalb überdacht werden müßte.
Ein weiterer Nachteil der Studie neben den heterogenen Patienten-Eigenschaften war, dass die heute sehr propagierten präventiven und rehabilitativen Interventionen wie körperliche Aktivität und Ernährung keine Erwähnung fanden. Das könnte in einer neuen Studie eventuell korrigiert werden.
Dennoch waren die Ergebnisse nach Zahl und Aussage so signifikant, dass man einen positiven Wissenseffekt erkennt und diesen für unverzichtbar halten sollte.