Die 91. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) 2025 steht unter einem interessanten Generalthema, das für viele neu und wenig selbsterklärend sein dürfte: „Perspektiven der kardiovaskulären Präzisionsmedizin – von der Prävention zur Intervention„.
Nun sollte man wissen: der Begriff bezieht sich vor allem auf ein Fachgebiet, das wenigstens im Prinzip ein Randthema der Kardiologie ist – die Onkologie. Hier wird auch die Definition des neuen Begriffs festgemacht: es handelt sich um überwiegend genetische Fragen vom Genom-Eingriff (CRISPR CAS9) bis hin zur medikamentösen Therapie bei Krebs – z.B. der Behandlung durch genetisch veränderte T-Zellen (CAR-T).
Es gibt eine Stellungnahme der BÄK zu diesem Thema.
Was hat es nun mit Präzisionsmedizin speziell in der Kardiologie auf sich?
Das Thema lautet ja auch: „… von der Prävention zur Intervention“. Dies bezieht sich auch auf die Verfahren der „personalisierten“ Medizin, also einer mit genetisch begründeten Therapie, die auf das zu behandelnde Individuum und das Geschlecht – männliche oder weibliche Therapieschwerpunkte – zugeschnitten ist. Beispiel ist die Genschere CRISP Cas9 zur Behandlung der Cholesterinerhöhung.
Es geht aber auch um die subklinische Früherkennung von kardiovaskulären Krankheiten und Risiken (HRV?) oder Verwendung von Biomarkern in diesem Bereich. Auch sind die neuen Medikamente auf RNA-Basis, wie siRNA, hier zu nennen, die in der Lage sein sollten, das LDL-Cholesterin, einer der wichtigsten CV-Risikomarker, drastisch zu senken, und das ohne wesentliche Nebenwirkungen.
Auch die Künstliche Intelligenz – KI – spielt in diese neue Form der Medizin hinein, und zwar mit den Schwerpunkten klinische Diagnostik, EKG-Diagnose, Bildgebung und eben auch der medikamentösen (genorientierten) Therapie.
Um diese Formen der Medizin richtig und fehlerfrei einzusetzen, braucht es speziell ausgebildete Ärzte, die man auch als Clinician Scientists bezeichnet.
Ob nun Präzisionsmedizin tatsächlich die Zukunft der Kardiologie beschreibt, sei derzeit noch dahingestellt, aber man kann schon jetzt sagen: da ist was in Bewegung geraten, das sich lohnt, weiter zu beobachten.