1. Dezember 2025

    Wieviel Schritte für die Gesundheit?

    Die Zahl 10.000 wurde in den 1960er Jahren in Japan als Teil einer Marketingkampagne für einen Schrittzähler (Manpo-kei=10.000) populär gemacht, aber nicht auf Basis wissenschaftlicher Forschung. Diese Zahl ist inzwischen nicht mehr aktuell.

    z. Literatur…

    Für Herzpatienten – also Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzinsuffizienz, nach Herzinfarkt oder mit Herzrhythmusstörungen – gilt beim Thema Schrittzahl eine individuell angepasste, medizinisch abgestimmte Bewegungsempfehlung. Dabei steht Sicherheit vor Ehrgeiz im Vordergrund, da die Belastbarkeit je nach Krankheitsstadium, Medikation und Begleiterkrankungen sehr unterschiedlich ist.


    🫀 1. Medizinischer Hintergrund

    Nach kardiologischen Leitlinien (z. B. der European Society of Cardiology – ESC) ist regelmäßige, moderate Bewegung ein zentrales Element der Sekundärprävention bei Herzpatienten. Gehen gilt als besonders geeignete Bewegungsform, da es:

    • gelenkschonend,
    • leicht steuerbar und
    • risikoarm ist, sofern das Belastungsniveau medizinisch abgestimmt wurde.

    🚶‍♂️ 2. Schrittzahl-Empfehlungen nach Krankheitsbild

    a) Nach Herzinfarkt oder bei stabiler KHK

    • Zielbereich: 5.000–7.000 Schritte pro Tag
    • Beginn: Oft schon wenige Tage bis Wochen nach dem Ereignis – abhängig von der ärztlichen Freigabe (z. B. nach Belastungstest in der Reha).
    • Steigerung: Allmählich um etwa 500–1.000 Schritte pro Woche, bis ein stabiles Niveau erreicht ist.
    • Intensität: Zügiges, aber nicht anstrengendes Gehen (subjektive Belastung „leicht bis mäßig“, d. h. man kann noch sprechen, aber nicht singen).

    b) Bei chronischer Herzinsuffizienz (NYHA I–III)

    • Zielbereich: 4.000–6.000 Schritte pro Tag
    • Regelmäßigkeit wichtiger als die absolute Zahl.
    • Bei fortgeschrittener Insuffizienz: tägliche, aber kürzere Gehstrecken (mehrmals 5–10 Minuten).
    • Fortschritt zeigt sich weniger an der Schrittzahl, sondern an der dauerhaften Belastungstoleranz (z. B. Treppensteigen ohne Dyspnoe).

    c) Bei Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern)

    • Bewegung ist erlaubt, sofern kein akutes Ereignis oder instabile Rhythmusstörung vorliegt.
    • Ziel: 6.000–8.000 Schritte pro Tag, verteilt und ohne extreme Pulsanstiege.
    • Kontrolle: Puls sollte regelmäßig überprüft werden (z. B. Smartwatch, Pulsmesser).

    📊 3. Medizinische Zielkriterien

    Anstelle einer fixen Schrittzahl ist für Herzpatienten entscheidend:

    • Belastungsdosierung nach Herzfrequenz:
      Zielbereich meist bei 50–70 % der maximalen Herzfrequenz, die im Belastungs-EKG ermittelt wurde.
    • Subjektive Belastungsskala (Borg-Skala):
      Idealer Bereich liegt bei 11–13 („ziemlich leicht bis etwas anstrengend“).
    • Keine Symptome während des Gehens:
      Kein Druck auf der Brust, keine Atemnot, keine Schwindelgefühle.

    🕰️ 4. Praktische Umsetzung

    • Tägliche Routine: Mehrmals kurze Spaziergänge (3 × 10–15 min) sind günstiger als ein langer Marsch.
    • Messgeräte: Schrittzähler oder Smartwatch helfen zur Motivation, dürfen aber kein Zwang werden.
    • Reha-Phase: In der kardiologischen Rehabilitation wird meist ein persönlicher Zielwert (Schritt- oder Zeitbasiert) festgelegt.
    • Langfristig: Nach 3–6 Monaten kann das Ziel bei stabilen Patienten auf 7.000–8.000 Schritte täglich gesteigert werden.

    ⚠️ 5. Warnzeichen – wann sofort pausieren

    Bewegung ist sofort zu unterbrechen bei:

    • Druck, Brennen oder Schmerz in der Brust
    • Schwere Atemnot, plötzliche Schwäche oder Schwindel
    • Herzrasen oder unregelmäßig stark spürbare Herzschläge
    • Blässe, Kaltschweißigkeit

    In solchen Fällen sollte umgehend ärztliche Rücksprache erfolgen.


    ✅ 6. Zusammenfassung

    KategorieEmpfohlene Schritte/TagZielBesonderheiten
    Nach Herzinfarkt / KHK5.000–7.000Steigerung der Ausdauer, Gefäßgesundheitlangsame Steigerung
    Herzinsuffizienz (NYHA I–III)4.000–6.000Stabilisierung der Belastbarkeitin Intervallen gehen
    Vorhofflimmern / Rhythmusstörung6.000–8.000Kreislaufstabilität, StressreduktionPuls regelmäßig prüfen
    Allgemein stabiler Herzpatient7.000–8.000Sekundärpräventionärztlich abgestimmt steigern

    erstellt mit KI