In einer Metaanalyse mit mehr als 400.000 Patienten (https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaf390 –
First myocardial infarction: risk factors, symptoms, and medical therapy) haben die Autoren Nurmohamed et al. herausgefunden, dass in etwa 50% der Fälle ein Herzinfarkt ohne vorherige Warnsymptome oder Vorzeichen eintreten kann. Bei 18% betanden keine klassischen Risikofaktoren. Die Autoren folgern daraus, dass das bisher geltende Risiko-Stratifizierungssystem unzureichedn sei. Zzu möglichen Ursachen dieser Befunde wird allerdings nicht Stellung genommen, z.B. welche Rolle eine instabile Plaque mit nachfolgendem Aufbruch spielt. Solche instabilen Plaques sind zunächst und über einen längeren Zeitraum symptomfrei – und gefährlich. Wir sind derzeit nicht oder nur mit großen diagnostischem Aufwand (IVUS, OCT) in der Lage, diese Plaque zu identifizieren und zu lokalisieren.
Der Kommentator in CardioAktuell 7/8-2025 weist nun darauf hin, dass eine Verhaltensstudie (EHAC; early heart attack initiative) in den USA läuft, die sich an die breite Öffentlichkeit und den Laien , nicht aber an den Spezialisten wendet. EHAC bereitet Laien mit Informationskampagnen und Schulungsprogrammen auf „stille“ Symptome vor. Leider wurden es bisher keine Ergebnisse berichtet.
Das Fazit aus den beiden Vorgehensweisen ist daher:
Verbesserung des individuellen Risikoprofils (personalisierte Medizin!) und breite Informationen über die oft vorhandenen stillen und uncharakteristischen Symptome, wie
- leichter Druck auf der Brust
- geringes Engegefühl
- Übelkeit, Brechreiz
- allgemeines Unwohlsein
- Antriebsschwäche
- Schlaflosigkeit
Das sollte schon ausreichen, um spezialisierte geschulte Kontaktpersonen zu alarmieren und aufmerksam zu machen. Das ist sicher eine enorme und kostenintensive öffentliche Aufgabe…
