- Die koronare Herzkrankheit im Klimawandel
- Was muss man bei der Herzmuskelschwäche bei großer Hitze beachten?
- Treten Herzrhythmusstörungen bei klimatischen Veränderungen vermehrt auf?
Umweltbelastungen und kardiovaskuläre Erkrankungen
Die Auswirkungen von Umweltbelastungen auf kardiovaskuläre Erkrankungen sind noch Gegenstand aktiver Forschung, aber es gibt starke Hinweise darauf, dass Umweltbelastungen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen können.
Verschiedene Arten von Umweltbelastungen wie Luftverschmutzung, Lärm, chemische Schadstoffe und bestimmte Umweltbedingungen wurden mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Bluthochdruck und anderen kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Die Luftverschmutzung, insbesondere feine Partikel (PM2,5) und Stickstoffdioxid (NO2), ist eine der am besten untersuchten Umweltbelastungen in Bezug auf kardiovaskuläre Gesundheit. Studien haben gezeigt, dass langfristige Exposition gegenüber hoher Luftverschmutzung mit einer Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.
Auch Lärm, insbesondere chronischer Verkehrslärm, wurde mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Studien haben gezeigt, dass Lärm Stressreaktionen im Körper auslösen kann, die zu Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und anderen kardiovaskulären Problemen führen können.
Chemische Schadstoffe wie Schwermetalle, Pestizide und organische Lösungsmittel können ebenfalls das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Diese Schadstoffe können Entzündungen, oxidative Schäden und Veränderungen im Herz-Kreislauf-System verursachen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die genauen Mechanismen, durch die Umweltbelastungen kardiovaskuläre Erkrankungen verursachen oder beeinflussen können, noch nicht vollständig verstanden sind. Es wird jedoch allgemein angenommen, dass Entzündungen, oxidative Stressreaktionen, endotheliale Dysfunktion (Schädigung der Blutgefäßinnenwand) und autonome Nervensystemreaktionen eine Rolle spielen können.
Obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um die genauen Zusammenhänge zwischen Umweltbelastungen und kardiovaskulären Erkrankungen zu bestätigen, gibt es ausreichende Beweise, um darauf hinzuweisen, dass Umweltbelastungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Es ist daher wichtig, Maßnahmen zur Reduzierung von Umweltbelastungen zu ergreifen, um die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems zu schützen.
KHK
KHK beim Mann und bei der Frau:
Es ist seit Langem bekannt, dass Mann und Frau unterschiedliche Krankheitsverläufe der KHK aufweisen. So ist die Altersverteilung eine andere; Die KHK bei der Frau tritt klinisch erst bei höheren Lebensaltern in Erscheinung. Die Symptaik ist eine ander: Ausstrahlung erfolgt mehr in Rücken oder Bauch, verbunden mit Übelkeit oder Brechreiz. Auch die Ursache der KHK kann bei Frauen eher eine gesteigerte funktionale Reagibilität der Kranzgefäße sein, sodaß Spasmen oder Mikrozirkulationstörungen die Folge sind. Auch ist die Prognose bei Frauen eher schlechter.
Unter Hitzebedingungen ergibt sich eine stärker eingeschränkte Regulationsfähigkeit bei der Frau, sowie eine stärkere Schweißneigung. Daher ist hier besonders auf die Anpassung der Medikation zu achten.
Chronische Herzinsuffizienz
Geschlechter-Unterschiede der Herzinsuffizienz beim Mann und bei der Frau:
Empfehlungen
Menschen mit Herzinsuffizienz – besonders Frauen, sollten während heißer Temperaturen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um sich vor übermäßiger Hitzebelastung zu schützen. Hier sind einige Empfehlungen:
- Bleiben Sie hydratisiert: Trinken Sie ausreichend Wasser, um eine angemessene Flüssigkeitszufuhr aufrechtzuerhalten.
- Vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten im Freien: Reduzieren Sie körperliche Anstrengungen während der heißesten Tageszeiten und versuchen Sie, sich in klimatisierten oder gut belüfteten Räumen aufzuhalten.
- Tragen Sie geeignete Kleidung: Lockere, leichte und atmungsaktive Kleidung kann helfen, den Körper kühl zu halten.
- Vermeiden Sie übermäßige Sonneneinstrahlung: Verwenden Sie Sonnenschutzmittel und tragen Sie einen Hut oder eine Kopfbedeckung, um sich vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
- Überwachen Sie Ihre Symptome: Achten Sie auf Anzeichen einer Verschlechterung Ihrer Herzinsuffizienz, wie Atemnot, Schwindel, Schwellungen oder extreme Müdigkeit. Konsultieren Sie sofort einen Arzt, wenn Sie solche Symptome bemerken.
Herzrhythmusstörungen
Vorhofflimmern betrifft viele Menschen. In Deutschland sind es etwa 1,8 Millionen – also rund 2 Prozent der Bevölkerung. Im Alter nimmt die Häufigkeit stark zu. Bei über 80-Jährigen liegt der Anteil der Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern – je nachdem, ob Begleiterkrankungen vorliegen – bei 15 (Frauen) bis 25 Prozent (Männer). Frauen sind also seltener von Vorhofflimmern betroffen als Männer. Wenn es allerdings auftritt, leiden sie stärker darunter, äußern mehr Besorgnis und Angst und erleben eine stärkere Beeinträchtigung ihres Alltags.
Kurze Begriffserkärung:
Normaler Puls liegt zwischen 60 und 80/min; Bradycardie = langsamer Puls: <60/min: Tachycardie = schneller Puls; >80/min.
Bradycardie ist normal in der Nacht (Tiefschlaf), kann durch Medikamente ausgelöst werden (Betablocker)
Tachycardie ist normal unter körperlicher Belastung; der Puls kann dabei auf bis zu 150/ min und mehr ansteigen.
Frauen und Männer sind unterschiedlich – auch, wenn es um Gesundheit und Krankheit geht. Bei Herzrhythmusstörungen gibt es beispielsweise „typisch männliche“ und „typisch weibliche“ Formen, d.h. solche, die mehr bei Männern und solche, die mehr bei Frauen auftreten.
Als typisch weiblich gilt beispielsweise die sogenannte AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, auch AVNRT genannt. Sie ist eine bestimmte Form einer supraventrikulären Tachykardie; eine schnelle Herzrhythmusstörung, die vom AV-Knoten ausgeht. Etwa zwei Drittel der Betroffenen sind weiblich. Diese Herzrhythmusstörung kann in jedem Lebensalter auftreten, meist jedoch zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.
Typisch männlich ist hingegen das sogenannte WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White-Syndrom) – eine mit anfallsweiser Tachycardie einhergehende Rhythmusstörung, bei der zwei Drittel der Patienten Männer sind. Grundlage dieser Rhythmusstörung ist die Existenz einer zusätzlichen Leitungsbahn zwischen Vorhof und Herzkammer.
Beide Rhythmusstörungen führen zu anfallsartigem, plötzlichen Herzrasen. Sie beruhen auf einer kreisenden elektrischen Erregung im Herzen, die nicht dem normalen Herzzyklus entspricht.
(Quelle Herzstiftung)
